Wildpferd

Rekonstruktion der spätpleistozänen Wildpferdeart Equus latipes (Paläokünstler Roman Uchytel)

Wildpferd ist eine unscharfe Sammelbezeichnung für verschiedene Vertreter der Gattung der Pferde aus der Familie der Equidae, die in zweierlei Bedeutungen verwendet wird:

  1. Alle Arten der Pferde, einschließlich der ausgestorbenen, die in einem näheren Verwandtschaftsverhältnis zum Hauspferd (Equus caballus) stehen (die sogenannte caballine Gruppe), aber nicht vom Menschen domestiziert wurden. Dazu gehört auch der bisher nicht genau identifizierte wildlebende Vorläufer des Hauspferdes. Als rezente Vertreter gelten häufig der Tarpan (Equus ferus) und das Przewalski-Pferd (Equus przewalskii). Der Wildpferdestatus beider wird durch einige genetische Studien in Frage gestellt, was jedoch Gegenstand kontroverser Diskussionen ist. Im Ergebnis der genetischen Untersuchungen können aber weder der Tarpan noch das Przewalski-Pferd in die direkte Abstammungsfolge zum Hauspferd eingeordnet werden. Beide Formen wurden eine Zeitlang in eine gemeinsame Art gestellt, die im Deutschen die Bezeichnung „Wildpferd“ trug. Im weiteren Sinne schließt der Begriff Wildpferd auch alle pleistozänen caballinen Pferdearten ein. Nicht näher mit dem Hauspferd verwandte wildlebende Pferdeformen werden als Wildesel oder Zebras ausgewiesen.
  2. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden auch (mehr oder weniger) wildlebende Pferderassen als „Wildpferde“ bezeichnet. Dabei handelt es sich ausnahmslos um verwilderte Hauspferde (zum Beispiel der amerikanische Mustang beziehungsweise das australische Brumby) oder halbwild lebende Rassen (zum Beispiel das Dülmener Pferd in Deutschland beziehungsweise das Camargue-Pferd in Frankreich). Sie werden auch als halbwilde Pferde bezeichnet.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search